Was ist Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)? Eine verständliche Erklärung mit Praxis-Tipps für deine IT-Sicherheit

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) schützt zuverlässig vor Account-Übernahmen und blockiert über 99 Prozent der Angriffe. Entscheidend ist die richtige Umsetzung: Welche Faktoren kombiniert werden, wie das Onboarding gelingt und wie du Akzeptanz bei den Nutzern sicherstellst. Dieser Artikel erklärt die Grundlagen, zeigt typische Methoden und gibt dir praxisnahe Best Practices.

Was ist Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)?

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist eine Authentifizierungsmethode, bei dem mindestens zwei voneinander unabhängige Faktoren kombiniert werden, um deine Identität beim Login zu überprüfen. Ziel ist es, unbefugte Zugriffe zuverlässig zu verhindern, selbst wenn einer der Faktoren kompromittiert wurde.

Die Faktoren umfassen unterschiedlichen Kategorien:

  • Wissen: Etwas, das du weisst, z. B. ein Passwort oder eine PIN
  • Besitz: Etwas, das du besitzt, z. B. ein Smartphone oder ein Hardware-Token
  • Inhärenz: Etwas, das du bist, z. B. dein Fingerabdruck oder deine Gesichtserkennung
  • Kontextbezogen: Z. B. Standort, Gerätetyp oder Login-Zeit

Ein typisches Beispiel:
Du meldest dich mit deinem Passwort an (Wissen) und bestätigst den Zugriff über eine Push-Nachricht auf deinem Smartphone (Besitz). Selbst wenn das Passwort bekannt ist, bleibt der Zugriff ohne dein Gerät blockiert.
Studien zeigen: Über 99,9 Prozent der Angriffe lassen sich durch MFA verhindern, wenn sie korrekt umgesetzt wird.

Wie funktioniert MFA technisch?

Die technische Umsetzung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) richtet sich nach Systemarchitektur, Sicherheitsanforderungen und Benutzerfreundlichkeit. Je nach Unternehmen und Use Case kann die Integration unterschiedlich aussehen. Ein typischer Ablauf bei einer klassischen, nicht-passwortlosen Implementierung verläuft in vier Schritten:

Benutzereingabe

Prüfung von Faktor 1

Prüfung von Faktor 2

Zugriff gewährt

1. Primäre Authentifizierung

Du gibst deinen Benutzernamen und das zugehörige Passwort ein. Das System prüft diese Kombination und schliesst damit die erste Authentifizierungsstufe ab.

2. Auslösen der zweiten Faktorprüfung

Nach erfolgreicher Passwortprüfung fordert das System einen zweiten, unabhängigen Faktor an. Je nach Konfiguration kann das einer der folgenden sein:

  • TOTP-Code aus einer Authenticator-App wie Microsoft Authenticator, Google Authenticator oder dem CoreOne Authenticator
  • Push-Benachrichtigung über eine mobile App (z. B. Cisco Duo oder CoreOne Authenticator)
  • FIDO2-kompatibler Hardware-Token, z. B. ein YubiKey
  • Biometrische Verifikation, z. B. Fingerabdruck oder Gesichtserkennung

3. Verifikation und Zugriffserteilung

Nur wenn auch der zweite Faktor erfolgreich geprüft wurde, erhältst du Zugriff auf das gewünschte System oder die Anwendung.

Passwordless Multi-Faktor-Authentifizierung

Moderne Lösungen setzen vermehrt auf passwordless Multi-Faktor-Authentifizierung. Dabei entfällt das klassische Passwort vollständig, die Sicherheit bleibt jedoch erhalten – durch die Kombination mehrerer Faktoren im Hintergrund.

Ein typisches Szenario:

  • Du scannst einen QR-Code mit einer vertrauenswürdigen Authenticator-App oder öffnest eine Login-Benachrichtigung auf einem zuvor registrierten Gerät.
  • Die Authentifizierung wird durch biometrische Verifikation ausgelöst, zum Beispiel per Fingerabdruck oder Face ID.
  • Der zweite Faktor ist nicht sichtbar, aber technisch vorhanden: Dein Gerät besitzt ein Zertifikat oder einen FIDO2-Schlüssel, der als kryptografisch gesicherter Besitznachweis dient.

Authenticator-App

Face ID

Wichtig:

Diese Verfahren kombinieren Besitz (z. B. registriertes Gerät mit Zertifikat) und Inhärenz (z. B. biometrischer Nachweis), ohne dass du ein Passwort eingeben musst.

Voraussetzung für die Sicherheit solcher Lösungen ist ein sauber umgesetzter Registrierungsprozess sowie geschützte Endgeräte, etwa durch PIN, Geräteverschlüsselung oder Secure Enclave.

Passwordless MFA gilt als besonders sicher und benutzerfreundlich – vor allem in Umgebungen mit hohen Anforderungen an Benutzerkomfort und Sicherheit.

Warum verhindert MFA über 99 % der Angriffe?

Cyberangriffe zielen häufig auf schwache oder kompromittierte Passwörter. Laut Microsoft könnten über 99,9 Prozent aller Account-Übernahmen verhindert werden, wenn Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) aktiviert wäre. Der Grund liegt in der Kombination unabhängiger Sicherheitsfaktoren, die zentrale Schwachstellen gezielt absichern:

Passwortdiebstahl reicht nicht mehr aus
Selbst wenn dein Passwort durch Phishing, Malware oder ein Datenleck entwendet wurde, fehlt Angreifern der zweite Faktor. Ohne ihn bleibt der Zugriff blockiert.

Phishing-resistente Verfahren
Push-basierte oder FIDO2-basierte Authentifizierung verhindert gezielt Man-in-the-Middle-Angriffe. Es wird kein übertragbarer Token verwendet, der von Dritten missbraucht werden kann.

Gerätegebundene Token (Token-Bindung)
Moderne Verfahren wie WebAuthn oder FIDO2 binden den zweiten Faktor an ein spezifisches Gerät. Selbst wenn Daten abgefangen werden, sind sie ohne das ursprüngliche Gerät nutzlos.

Laufzeitbegrenzung
Einmalpasswörter (TOTP) sind nur 30 bis 60 Sekunden gültig. Gestohlene Codes verlieren dadurch sehr schnell ihre Gültigkeit.

5 Vorteile von Multi-Faktor-Authentifizierung

Der Einsatz von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) bringt eine Reihe klar messbarer Vorteile für die IT-Sicherheit und den operativen Alltag:

1. Deutliche Risikominimierung

MFA reduziert das Risiko unbefugter Zugriffe erheblich. Selbst bei gestohlenen Zugangsdaten bleibt der Zugriff ohne zweiten Faktor blockiert.

2. Einhaltung regulatorischer Anforderungen

Vorschriften wie DSGVO, ISO 27001 oder PCI DSS verlangen erhöhte Zugriffssicherheit. MFA erfüllt zentrale Anforderungen und schafft Nachvollziehbarkeit bei Audits.

3. Mehr Kontrolle durch Kombination mit RBAC

In Verbindung mit rollenbasiertem Zugriff (RBAC) ermöglicht MFA eine präzise Steuerung sensibler Berechtigungen. Die Verwaltung bleibt granular, nachvollziehbar und revisionssicher.

4. Weniger Helpdesk-Anfragen dank SSO-Integration

Wird MFA in eine Single-Sign-On-Lösung eingebettet, steigt der Komfort für Benutzer. Gleichzeitig sinken Supportaufwände durch weniger Passwortprobleme.

Schutz vor Passwortwiederverwendung und Credential Stuffing
Auch bei mehrfach verwendeten oder öffentlich bekannten Passwörtern bleibt der Zugriff ohne zweiten Faktor wirkungslos. MFA schützt zuverlässig vor automatisierten Angriffen.

Typische MFA-Methoden im Überblick

Methode

Sicherheit
Benutzer­freundlichkeit

Kommentar

SMS-Code

Niedrig

Hoch

Einfach umzusetzen, aber anfällig für Angriffe wie SIM-Swapping

Authenticator-App (TOTP)

Mittel
Mittel
Standard in vielen Unternehmen
Push-Benachrichtigung
Hoch
Hoch

Hohe Akzeptanz, besonders in Kombination mit mobilen Geräten

Hardware-Token (FIDO2/YubiKey)

Sehr hoch
Mittel
Geeignet für sicherheitskritische Umgebungen
Biometrie (Finger, Gesicht)
Hoch
Hoch
Sehr benutzerfreundlich, Datenschutz- und Geräteabhängigkeit beachten

5 Best Practices zur erfolgreichen Einführung von MFA

Die Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) scheitert selten an der Technik, sondern oft an der Umsetzung im Alltag. Diese fünf Best Practices helfen dir, MFA erfolgreich und nachhaltig einzuführen:

1. So breit wie möglich einsetzen

MFA sollte nicht nur für kritische Admin-Accounts gelten, sondern für alle Benutzer. Breite Abdeckung reduziert das Gesamtrisiko deutlich.

2. Einfachheit vor Perfektion

Im Unternehmensumfeld sind Authenticator-Apps oder FIDO2-Keys die sicherste Wahl. Im Consumer-Bereich ist SMS-MFA zwar weniger sicher, aber oft leichter verständlich und besser akzeptiert. Eine einfachere Methode, die breit genutzt wird, ist wertvoller als eine perfekte Lösung mit geringer Akzeptanz.

3. Onboarding ernst nehmen

Der grösste Stolperstein ist nicht die Technik, sondern das Einrichten. Klare Schritt-für-Schritt-Anleitungen, unterstützte Erst-Logins und Helpdesk-Support sind entscheidend für eine hohe Nutzerakzeptanz.

4. Fallbacks einplanen

Geräte können verloren gehen oder defekt sein. Notfall-Codes oder alternative Faktoren sind Pflicht, um Benutzer nicht auszusperren.

5. Benutzerfreundlichkeit regelmässig messen

Sammle Feedback, identifiziere Hürden und setze auf einfache Methoden. Nur wenn MFA im Alltag akzeptiert wird, bleibt sie wirksam.

Multi-Faktor-Authentifizierung in der CoreOne Suite

Die CoreOne Suite unterstützt verschiedene moderne Verfahren der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und integriert diese nahtlos in deine bestehende Sicherheitsarchitektur:

  • Integration von TOTP-Apps wie Google Authenticator oder CoreOne Authenticator
  • Push-basierte Authentifizierung über die Mobile App
  • Unterstützung von FIDO2/WebAuthn für phishingsichere Logins
  • Konfigurierbare MFA-Policies abhängig von Rolle, System oder Zugriffskanal
  • MFA-Logging und Audit-Funktionen für Compliance und Nachvollziehbarkeit

Die CoreOne Suite kombiniert MFA mit rollenbasiertem Zugriff (RBAC), Provisionierung und Lifecycle-Management. Dadurch entsteht ein durchgängiges Sicherheitskonzept ohne Medienbrüche, das Benutzerkomfort und Compliance gleichermaßen unterstützt.

Fazit: MFA als strategischer Schutzfaktor

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist heute kein Nice-to-have mehr, sondern ein zentraler Baustein moderner IT-Sicherheit. In Verbindung mit Single Sign-On, Access Governance und Identity Lifecycle Management bildet MFA die Grundlage für ein Zero-Trust-Sicherheitsmodell – wirksam, compliance-konform und benutzerfreundlich.

Die CoreOne Suite unterstützt dich dabei mit praxiserprobten Funktionen und flexibler Integration in deine bestehende IT-Landschaft.

Häufig gestellte Fragen

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